Lexikon | Igel
Igel (lat. Erinaceus)
Allgemein
Vom Igel werden in Europa und Vorderasien zwei Arten mit insgesamt acht Unterarten unterschieden: Der Braunbrust- oder Westigel und der Weissbrust- oder Ostigel.
Rund 16.000 Stacheln hat ein Igel. Beim Straffen der Haut stellen sie sich senkrecht auf. Zieht sich diese Muskelkappe zusammen, so stülpt sie sich wie ein Sack über den ganzen Körper und den Kopf des Igels. Auch die Beine und Füsse werden mit hineingezogen. Der Stachelpanzer ist ein guter Schutzmantel und so haben Igel auch nur wenige natürliche Feinde. Vor allem grosse Eulen und einige Greifvögel, die gepanzerte Füsse haben, können Igeln gefährlich werden. Igel werden etwa 24 bis 28 cm lang und wiegen je nach Jahreszeit zwischen 500 und 1500 Gramm. Meistens sind die Männchen schwerer als die Weibchen. Gehör und Geruchssinn sind beim Igel besonders gut ausgeprägt. Wenn man mit dem Finger schnippst, erschrecken Igel und zucken zusammen. Mit ihrem hervorragenden Geruchssinn finden Igel ihre Nahrung und Partner. Sehen können Igel dagegen nur mässig.
Vor allem fressen Igel neben Insekten und deren Larven Regenwürmer, Schnecken, junge Mäuse, Eier und Jungvögel. Ca. sieben Jahre alt können Igel in der Natur werden, die durchschnittliche Lebenserwartung ist aber viel kürzer, etwa zwei bis vier Jahre. Junge Igel werden vom Juli bis Ende September geboren (durchschn. 7 Junge). Bei der Geburt wiegen sie um die 20 Gramm. Ihre Augen und Ohren sind noch geschlossen, aber sie haben schon etwa hundert weisse, in der Rückenhaut eingebettete Stacheln. Nach 14 Tagen öffnen sich Augen und Ohren, nach drei Wochen stossen die Zähnchen durch. Bald darauf verlassen die Jungen ihr Versteck und beginnen damit, selbstständig Nahrung zu suchen, sie werden aber noch ungefähr drei Wochen von der Mutter gesäugt.
Gärten sind die bevorzugten Lebensräume des Igels, der aber auch in Feldgehölzen und selbst in geschlossenen Wäldern vorkommt. Wenn die nahrungsarmen Wintermonate bevorstehen, sucht der Igel ein Winterquartier aus. Es muss vor Frost und Nässe geschützt sein. Hier schläft der Igel tagsüber schon. Wenn es dann merklich kälter wird und die Nahrung knapp ist, zieht der Igel sich in sein Quartier zurück und polstert es mit trockenem Laub aus. Er rollt sich zu einer festen Kugel zusammen, die Körpertemperatur sinkt auf 5 Grad ab, das Herz schlägt nicht mehr 300-mal, sondern nur noch zwischen 20- und 60-mal und er atmet zeitweilig nur noch einmal in der Minute. So verbraucht der schlafende Igel nur noch wenig Energie und kann monatelang von seinem im Herbst angefressenem Körperfett zehren.