Lexikon | Schleiereule
Schleiereule (lat. Tyto alba)
Stimme
Allgemein
Die Schleiereule findet man auf allen 5 Kontinenten sowie vielen Ozeaninseln. Nur die Polargebiete hat dieser Vogel nicht besiedelt.
Lebensraum: Felsregionen, alte bzw. leerstehende Gebäude und Turmbauten
Körperlänge: 33 - 35 cm
Flügelspannweite: 85 - 95 cm
Gewicht: 300 - 350 g
Ab Abril oder Mai legt das Weibchen vier bis sieben, in Ausnahmefällen bis zu zwölf Eier auf den nackten Boden des Nistplatzes. Die mattweissen Eier werden nicht auf einmal gelegt, sondern in Abständen von zwei oder drei Tagen. Gleich nach der Ablage des ersten Eis beginnt das Weibchen zu brüten. Das hat zur Folge, daß die Jungen nach einer Brutzeit von 32 bis 34 Tagen ebenfalls in Abständen von zwei bis drei Tagen schlüpfen. So können zwischen dem jüngsten und dem ältesten Jungvogel gut 2 Wochen Altersunterschied liegen. Gibt es im Jagdgebiet der Eltern genügend Futter, hat dieser Altersunterschied keine große Bedeutung. Wird jedoch die Nahrung knapp, kommen die jüngeren und damit kleineren Jungtiere bei dem Gerangel ums Futter stets zu kurz und können dabei sogar verhungern. Nicht selten werden diese dann sogar von ihren älteren Geschwistern verspeist. Uns Menschen mag das als sehr grausam erscheinen, dient aber der Erhaltung der Art. Der Nachwuchs wird im Alter von etwa 60 Tagen flügge und ist weitere 10 Wochen später selbstständig.
Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich die Schleiereule von anderen Eulen. Ihr auffallender herzförmiger Gesichtsschleier macht die Tiere unverwechselbar. Dieses "Gesicht" ist nicht etwa starr. Ganz im Gegensteil kann die Schleiereule je nach Stimmung Angst, Ärger oder etwa Erstaunen ausdrücken. Bei näherem Hinsehen fallen die langen spitzen Flügel auf, die im Sitzen den Schwanz um mehrere Zentimeter überragen, während waldbewohnende Eulen kurze und abgerundete Flügel besitzen. Unter anderem haben diese speziellen Merkmale die Wissenschaftler dazu bewogen, die Schleiereulen in eine eigene Familie, die Tytonidae, einzuteilen.
Die Schleiereule ist ein Kulturfolger, der sich eng an menschliche Siedlungen angeschlossen hat. So bewohnen die Tiere alte Scheunen, Kirchtürme oder ältere Gebäude. Als Jagdgebiet bevorzugen die nachtaktiven Vögel offenes Kulturland mit kurzer Vegetation wie etwa Felder oder Viehweiden. Die Nahrung der Schleiereulen besteht zu 96% aus Kleinsäugern wie Feld- oder Spitzmäusen. Um ihren täglichen Nahrungsbedarf von 80 bis 100 g zu decken, fängt eine Schleiereule pro Nacht etwa 4 bis 5 Mäuse.